Wie gewinnt man deiner Meinung nach wieder mehr Leute fürs Windsurfen?
Die Preise für das Material sind hoch. Das schreckt Kunden ab. In der Printmedienlandschaft sieht es auch nicht sehr rosig aus mit zwei, oder eher einem deutschsprachigen Magazin.
Die Branche neigt in den letzten Jahren dazu jahrein jahraus das Gleiche zu tun. Es werden z.B. jährlich Katalogfotos gemacht und da wäre doch jährlich die Möglichkeit mal etwas Neues zu versuchen. Aber nein, aus Angst die gewohnten Raster zu durchbrechen und sein altes "es läuft doch ganz gut, das hat doch gut funktioniert" zu riskieren, macht man sogar noch Fotos mit den selben Perspektiven, Farben, Hintergründen! Und das seit Jahren! Mich „langweilt“ die Szene deswegen und so trifft sie seit Jahren auch auf Nichtsurfer. Gelangweilt und mit wenig Innovation - Ausnahmen natürlich ausgenommen, aber da gibt’s ganz ganz wenige.
Stellt man Kampagnen von vor 5 Jahren gegen heutige, sind wir grafisch ähnlich und die Fotos sind für einen Laien identisch. Das da ein Unterschied im Segel ist, sehen nur die Freaks und das wirklich tolle an dem Sport wird einfach ganz weit hinten angestellt. Also noch weiter hinten als es überhaupt geht. Ihr wisst wovon ich rede... IMAGE! Unser Sport hat kein Gesicht mehr, er definiert sich nur über das Material das du fährst...
Die meisten Anzeigen sind produktbezogen und auch sind Artikel das auch. Warum haben die meisten Profiwindsurfer selbst so ein schlechtes Image? Selbst innerhalb der Branche? Nicht weil sie keine coolen Typen sind, sondern weil die Marken ihr Image nicht richtig verwerten. Klar das man einen Jonas Ceballos einfach rauswirft, er war halt der Typ der hoch gesprungen ist, aber mehr auch nicht!
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In anderen "coolen" Sportarten geht es um den Sport, um ihn zu leben, um dabei zu sein und nette Leute zu treffen und nicht darum, was für ein neues – vor allem neu muss es sein - Board/Segel was auch immer du gerade fährst.
Schaut man sich andere Magazine an, so findet man hier zahlreiche Anzeigen, die überhaupt nichts mit dem Produkt zu tun haben, sondern nur einen coolen Typen zeigen, wie er mit Freunden unter einer Laterne steht - daneben die Ramp im Schatten und man hat so unterschwellig das Gefühl, das die Jungs richtig Spaß hatten. Fertig, das ist cool! Das macht Stimmung! Das macht mich an! Von einem Produktfoto, wie jemand einen Monster-Backloop springt, nehme ich absolut KEIN Gefühl für MICH mit.. Außer ein kurzes „hui is der hoch“.
Stell dir vor, in deinem Wohnzimmer hängen zwei Fotos:
Foto 1: zeigt dich mit deinem besten Kumpel auf dem ihr zwei, Arm in Arm, ein paar Flaschen Pils drumrum und ein altes Board, das ihr als Tisch in einem wackeligen Zelt am Strand von Fuerte verwendet, zu sehen seid.
Foto 2: Man sieht dich und deinen Freund nebeneinander surfen. Er macht ne Halse und du nen Backloop.
Was glaubst du welches länger hängen bleibt, selbst wenn ihr mal euch aus den Augen verloren habt...?
Ich erinnere mich da immer an ein uraltes Poster mit Björn, Robby Naish, Robby Seeger und wie sie alle hießen: rund 10 Leute stehen einfach grinsend mit lustigen Posen, Arm in Arm, neben, an und in einem roten Porsche Cabrio mit einem uralten Klepper quer übers Dach. Hier spürt man den Spirit und sieht den Zusammenhalt, die Gemeinschaft und den Spaß am Leben.
Die Moves und das Material kann man tauschen, den Spirit des Sports jedoch nicht und der fehlt heute fast komplett. Das sieht man leider auch in den Magazinen... |