Philip Köster

Philip Köster

Wenn alles perfekt läuft, kann Philip Köster 2017 seinen vierten WM-Titel sichern. Die große Frage ist, hält das Knie?

Wie geht es Deinem Knie? Bist Du noch in der Reha oder ist die nicht mehr nötig?
Ich mache zu Hause regelmäßig Übungen, dehne mich ausgiebig vor dem Training und dem Wettkampf. Außerdem fahre ich viel Fahrrad. Das Laufen lasse ich dagegen sein, das ist nicht gut für mein Knie.

Gab es einen Moment, in dem Du dachtest, es wird nichts mehr mit dem Windsurfen?
In den ersten Monaten war es schon hart, denn mein Knie tat sehr weh. Aber ich hatte einen tollen Arzt in Hamburg, der mir immer wieder gesagt hat, dass ich zu 100 Prozent wieder fit werde. Dasselbe meinte auch mein Physiotherapeut und ich dachte mir, wenn das beide sagen, muss es ja stimmen. Und sie hatten recht, mein Knie ist in Ordnung, ich habe keine Schmerzen mehr.

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Auch wenn die Verletzung sehr schwer war: Hast Du trotzdem etwas Positives daraus gezogen?
Ehrlich gesagt war es auch mal ganz schön, nicht unterwegs zu sein. Ich reise seit acht Jahren um die Welt, das hört sich gut an, kann aber manchmal auch ein wenig eintönig werden, zumal ich häufig an Orten war, die ich bereits sehr gut kannte. Ich weiß auch gar nicht, wie viele Stunden ich im Flugzeug gesessen und auf Flughäfen gewartet habe. Während der Reha konnte ich endlich mal so richtig ausspannen und habe die Zeit zu Hause trotz der Verletzung auch genossen. Als sich mein Knie wieder besser anfühlte, wollte ich natürlich nur noch aufs Wasser und Windsurfen.

Wie war Dein erster World Cup in Pozo? Hattest Du Angst wegen Deiner Verletzung oder hast Du gar nicht mehr daran gedacht?
Zu Beginn war ich ein wenig aufgeregt, aber als alles so gut klappte, hatte ich nur noch Spaß und habe gemerkt, wie sehr mir der Wettkampf gefehlt hat. Nach einem Doppel-Loop bin ich einmal sehr hart gelandet und spürte einen kurzen scharfen Schmerz in meinem Knie. Das hatte aber nichts mit meiner Verletzung zu tun, sondern ist normal, wenn man aus zehn Metern Höhe aufs Wasser knallt und nicht perfekt landet.

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Auf Teneriffa hast Du im Finale gleich zu Beginn zwei unheimlich gute Wellenritte hingelegt und dafür viele Punkte bekommen. Danach wirkte Dein Gegner, der aktuelle Weltmeister Victor Fernandez Lopez, irgendwie gehemmt. War das Taktik oder hast Du einfach nur gute Wellen ausgenutzt?
Normalerweise springe ich zuerst, um dann mehr Zeit für die Wellenritte zu haben. Es kann nämlich manchmal lange dauern, ehe man die geeignete Welle dafür erwischt. In dem Finallauf hatte ich aber gleich am Anfang zwei richtig gute Wellen, die ich natürlich sofort abgeritten bin. Es war also nicht unbedingt Taktik, aber ab da ist Victor, glaube ich, etwas nervös geworden.

Sehen wir auf Sylt den Triple-Loop oder hast Du den erstmal gestrichen?
Nach dieser Verletzung ist der Triple-Loop erstmal kein Thema mehr, ich will normal surfen und bin froh, dass das schon so gut klappt. In der Welle habe ich einige kleinere Neuerungen eingebaut, die werde ich auf Sylt zeigen, wenn der Wind mitspielt.

Was sind Deine Ziele? Liebäugelst Du damit, eine weitere Disziplin zu fahren, da die Wave-Tour der PWA nicht sehr viele Stationen hat?
Ich bin schon ein paar Mal Slalom gefahren, aber ich glaube, das bleibt die Ausnahme. Um diese Disziplin wettkampfmäßig auszuüben, braucht man spezielles Material und vor allem gute Trainingspartner, um schneller und besser zu werden. Ich werde vielleicht mal ein Feestyle-Event mitfahren, aber mein Herz schlägt für das Waveriding.

25.09.2017 © DAILY DOSE  |  Text: 9pm media, Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: PWA / John Carter

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