Ein Portrait über Florian
Söhnchen |
Angefangen
hat die Flo-Story am Dümmer See, zwischen Bremen und Osnabrück.
Dank seiner Eltern, die an diesem Traum-Spot seit ewigen Zeiten
einen Wohnwagen besaßen, konnte Florian bereits mit 6 Jahren erste
Erfahrungen mit dem Windsurfen machen. Das sah ungefähr so aus:
Papa zieht das 6,0er Dreieckssegel raus, drückt es dem kleinen
Flo in die Hand, der kämpft sich ins tiefe Wasser, fällt rein,
Papa schwimmt hinterher und darf den Lappen wieder rausziehen.
Da dies so natürlich nicht ewig weitergehen konnte, gab es schon
bald eines der ersten am Markt erhältlichen Kindersegel mit einem
selbstgebauten, kindgerechten Brett. Von da an war Florian vom
Windsurfen besessen - ohne Aussicht auf Besserung. Bis zum Abitur
verbrachte Flo fast jedes Wochenende am Dümmer See. Noch heute
kehrt er gerne dorthin zurück, um ein paar Loops und Kreisel in
die kaffeebraune Brühe zu zirkeln.
Nur gelegentlich ergab sich bis zu seinem Schulabschluss die Möglichkeit,
mal den Atlantik- oder die Nordseewellen zu genießen. Die entscheidende
Änderung kam erst mit dem Zivildienst 1997. Flo ließ sich zum
Rettungssanitäter ausbilden und verbrachte seinen Pflichtdienst
auf der Nordseeinsel Wangerooge - einem absoluten Windsurfparadies!
Mit den dortigen, Norderney-ähnlichen Bedingungen steigerte sich
langsam das Fahrkönnen und während eines 14-tägigen Urlaubes auf
Oahu/ Hawaii, mit ein paar alten Freunden vom Dümmer See, drehte
er seinen ersten Spinloop - der Durchbruch war geschafft!
Von nun an war klar: Höhere Ziele mussten in Angriff genommen
werden! Nach dem Zivildienst zog Flo 1998 nach Kiel, um dort sein
BWL-Studium zu beginnen. Gerade eingelebt erfolgte auch der erste
Start beim Deutschen Windsurf cup. Nach einem ziemlichen Debakel
im ersten Kursrennen (Flo: Ich bin ungelogen mehr als 45 Minuten
nach meinem großen Idol Bernd Flessner ins Ziel gekommen.), spezialisierte
sich Flo auf die Disziplin Wave-Freestyle. Nach erfolgreich absolviertem
Grundstudium verbrachte er ein halbes Jahr im südafrikanischen
Cape Town. Spätestens mit der anschließenden Saison 2001 konnte
er sich in den Top Ten des DWC-Freestyle etablieren. Seit 1999
hat Flo keinen einzigen Freestyle-Event des DWC mehr verpasst
und verbesserte sich kontinuierlich in der deutschen Rangliste.
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Name: Florian Söhnchen
Wohnort: Kiel
Segelnummer: G-783
Sponsoren: Hifly, Sailloft Hamburg,
Pro-Limit, Tekknosport, Northcore, Windsurfingclub Dümmersee |
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Die größeren Erfolge kamen mit dem Herbst 2002. Bei der damaligen
DM auf Norderney katapultierte er sich auf den 5. Platz, den Florian
auch im Frühjahr 2003 beim White Sands Festival an derselben Stelle
bestätigen konnte. Gekrönt wurde die bisherige Regattakarriere
mit dem Erreichen des 5. Platzes in der deutschen Freestyle-Jahresrangliste
2003. Flo: "Ich hätte damals nie geglaubt, dass ich als Baggersee-Surfer
einmal so eine Platzierung erreichen könnte!"
Dabei verliert der DWC allmählich an Wichtigkeit für Florian.
Nach seinem Wechsel zu Hifly und Sailloft Hamburg stehen seit
2003 die Regattaergebnisse für die Sponsoren nicht mehr so sehr
im Vordergrund, auch wenn sie natürlich gerne gesehen werden.
Dank des Berufes seines Vaters (Pilot) kann Florian immer wieder
zu kurzen Aufenthalten auf die Kanaren (zweiter Homespot Fuerte-Süd,
Sotavento) oder in Richtung Mittelmeer entfliehen - abwechselnd
auf der Suche nach Wellen oder guten Freestyle-Bedingungen. Beides
macht ihm gleichermaßen Spaß, obwohl ihm die New School Moves
seiner Meinung nach besser liegen, als die ganz extreme Wave-Action.
Auch außerhalb des Wassers führt Flo ein sportlich bewegtes Leben.
Taekwondo, Sportklettern, Fitnesstraining, gelegentlich Marathon-Lauf
(persönliche Bestzeit 3:08 Std.), Skaten, Schwimmen, . Flo: "Es
gibt nichts, mit dem ich meine Zeit lieber verbringe, als mit
meinem Sport. Mit Ausnahme meiner Freundin!" Natürlich spielt
das Windsurfen die sportliche Hauptrolle in seinem Leben. Mit
dem Abschluss seines BWL-Studiums nach 10 Semestern bekam Flo
eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am
Marketinglehrstuhl der Kieler Universität angeboten.
Die nächsten 3 bis 4 Jahre wird der jetzt 25-jährige Wahl-Kieler
mit seiner Dissertation verbringen und nebenbei den Luftraum der
Ostseespots bevölkern. Flo: "Dieser Job ist die perfekte Möglichkeit
für mich, etwas sinnvolles zu tun, mein Studentenleben fast unverändert
weiter zu führen, genügend Zeit für meinen Sport und meine Reisen
zu haben und trotzdem unabhängig leben zu können - ein absoluter
Traum!"
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