Es ist nie zu spät
Windsurf Neustart mit 77
Zu altern und geliebte Aktivitäten nicht mehr ausüben zu können ist sehr schmerzhaft. Auch Willem van Ewijk aus den Niederlanden dachte, dass er aus gesundheitlichen Gründen nie wieder Windsurfen könnte. Doch dann kam es anders.
Willem van Ewijk ist ein Windsurfer der ersten Stunde. Seit Mitte der 70er Jahre stand er auf dem Board. Damals war er Anfang dreißig. In den folgenden Jahrzehnten übte der Niederländer seinen Sport aus. Dann musste Willem mit 73 das Windsurfen aufgeben. Bei einer Knie-Op wurde eine künstliche Sehne eingesetzt. Später wurde das Knie dann ganz ausgetauscht. Dann machte die Schulter schlapp und das Schultergelenk wurde ebenfalls ersetzt.
Willem dachte, dass er nie wieder Windsurfen könnte.
Seinem Sohn Jan-Willem hatte er 1979 Windsurfen beigebracht. Viele Jahre konnten beide gemeinsam Windsurfen und Willem war bei allen Regatten des Sohnens dabei, der für das Niederländische Windsurf-Jugendteam surfte.
Jan-Willem, der heute ein erfolgreicher Filmemacher ist ("
Atlantic
", "Alpha"), war es dann auch, der seinen Vater wieder aufs Wasser brachte. Er erzählt: "Ich habe ihn angespornt, als wir zusammen im Urlaub in Friesland waren. Seine alte Ausrüstung lag noch auf dem Dachboden des Bauernhof-Campingplatzes, auf den wir immer Urlaub machen... Ich habe sie für ihn aufgeriggt, ihm meinen Neoprenanzug gegeben, ein altes Trapez gefunden und ihm geholfen, ins Wasser zu kommen."
"Zuerst war er sehr nervös, das sieht man auf den Fotos, auf denen ich ihm ins Wasser helfe und wo er den Wasserstart macht... aber dann stieg er einfach auf sein Brett und surfte los, und alle am Ufer, es sahen viele Leute zu, jubelten ihm zu. Und nach einer Weile war ein riesiges Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen. Das kann man auf den späteren Bildern sehen. Er hat nichts von seinen Fähigkeiten verloren. Er kann immer noch halsen, und er war überrascht, dass er das alles konnte. - Ich war nicht überrascht."
21.09.2020 © DAILY DOSE | Text: Christian Tillmanns, Jan-Willem van Ewijk | Fotos/Grafiken: Annelotte Medema