Freestyle Motocrosser haben es tatsächlich einfacher, denn deren Rampen bestehen aus festem Element. Während sich dort die Fahrbahn nicht von der Stelle rührt, muss ein Windsurfer permanent die Bewegung des Untergrunds vorausahnen.
Mit dem Wind im Rücken und dem Gesicht zur brechenden Wellen wartet man also, bis diese sich langsam steil aufbaut. Dann geht es los: Speed ist wichtig, deshalb im Bottom Turn nicht zu weit vor die Welle (ins Wellental) fahren - so verliert man Geschwindigkeit - sondern immer schön am steilen Hang bleiben und den Schub der Welle nutzen.
Der Blick schweift an der Welle entlang und schätzt ab, wann und wo die Lippe sich steil aufbauen wird. Dabei natürlich nicht das Umfeld vergessen - andere Wellenreiter, Windsurfer oder je nach Spot auch Felsen oder Riffe könnten im Weg liegen.
Gesucht ist der Moment, wenn die Welle 'zu macht', die Lippe sich also senkrecht aufstellt und anfängt zu brechen. Jason erwischt hier sowohl den perfekten Moment als auch die perfekte Absprungposition: Genau die Section unter ihm bricht brodelnd zusammen, während er auf eine perfekte Landerampe an der Wellenschulter zufliegt. Aufsetzen auf einem Hang mit 45 Grad Neigung liefert sofort Speed für den nächsten Turn.
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So ein Glück hat man nicht immer. Auf Nord- und Ostsee wird man oft über eine Section springen, die dem eigenen Ritt entgegen bricht. Der Absprung genau im Pocket - der Punkt, wo die Lippe ins Weißwasser übergeht - muss sitzen, die Landung erfolgt dann meist im brodelnden Weißwasser.
Grundsätzlich gilt: Zum Aerial den Griff an der Gabel nicht verändern. Anders als beim Cutback versetzt man den Griff nicht weiter nach vorne, sondern behält eine breite Griffhaltung bei, um beim Sprung die volle Kontrolle über das Rigg zu haben. Beim Absprung hängt alles von der Kraft der Wellenlippe ab. Je weniger Druck die Welle liefert, desto aktiver muss der Absprung erfolgen. Gewicht ans Rigg hängen und den Blick unter der Schulter hindurch in Richtung der Landezone richten. So steht dem Re-Entry nichts mehr im Wege.
Schwieriger wird es bei schrägauflandigem Wind, hier surft man im Windschatten der Wellen, was das Abreiten nach Lee erschwert. Durch die Windabdeckung hat man weniger Geschwindigkeit zur Verfügung, man greift die Gabel breiter und hält das Segel weiter geöffnet als bei Sideshore- oder Crossoffshore-Winden. Genau nach dem Absprung greift der Wind mit voller Kraft ins Segel und reißt dich samt Material herum. Dabei ist Kontrolle gefragt, sonst droht ein ordentlicher Waschgang. |