Clew First Spock - Windsurf-Fahrtechnik mit Yoli de Brendt

Clew First Spock

mit Yoli de Brendt

Kaum ist die Airjibe gelernt und damit die Basis für weitere Freestyle Moves geschaffen, steht man vor der Frage: Spock, Grubby oder vielleicht doch den Clew First Spock zuerst?

Eine ideale Reihenfolge wäre es, zuerst die Airjibe zu perfektionieren, um dann gekonnt 180 Grad auf dem Bug weiter zu rutschen und somit den ersten Spock zu erleben. Häufig ist jedoch zu sehen, dass viele Freestyle-Einsteiger sich den Clew First Spock als neue Herausforderung aussuchen.

Gar nicht zu Unrecht, denn bei dieser „Schothorn voraus Körper+Board+Segel-Rotation“ muss das Segel nicht mehr in der Luft geschiftet werden. Bei der Landung und dem folgenden Slide hält man die Gabel fest in beiden Händen, was eindeutig für mehr Stabilität sorgt.

Das Schöne beim Erlernen des „Schothorn voraus“ Spocks ist, dass man sich bereits nach erfolgreichem Segelschiften in Duckjibe-Manier bei voller Fahrt auf Raumwindkurs als kleiner Held vorkommt.

So unterwegs heißt es keine Geschwindigkeit zu verlieren, denn je höher die Geschwindigkeit, umso leichter der Absprung und einfacher die Rotation um eine gedachte vertikale Achse.

Ein Tipp für die Sicherheit: Da die Sicht in voller Fahrt mit Schothorn voraus etwas eingeschränkt ist, auf jeden Fall vorher den freien Raum überprüfen!

Der Absprung erfolgt dann auf Raumwindkurs - idealerweise bei relativ flacher Wasseroberfläche, um sich nicht zu hoch in die Luft zu katapultieren.

Um die Rotation zu unterstützen, empfiehlt es sich beim Absprung den Segelarm explosiv zu strecken und gleichzeitig den vorderen Mastarm zu beugen. Dies reduziert den Druck im Segel und macht den nachfolgenden Slide kontrollierbarer.

Der Clew First Spock auf Backbordbug

Wie bei der Airjibe muss der Oberkörper über die hintere Schulter in die Rotation eindrehen, um Verletzungen zu vermeiden und um ausreichend Schwung mitzunehmen.

Oberkörper und Segel rotieren fast parallel zu einander. Um in der Luft nicht in Körperrücklage zu geraten, sollte man bereits während dem Absprung den Hintern etwas herausstrecken - so lehnt sich der Oberkörper automatisch vor in Richtung Boardzentrum (Mastfuß). Mit dieser Körpervorlage lässt sich die Clew First 180-Grad-Rotation auch landen und man kommt in den gewünschten Slide für den letzten Teil des Spocks.

An dieser Stelle nochmal der Hinweis zur Gewichtsverlagerung: Um bei der „Schothorn voraus“ Airjibe-Landung auch wirklich in die Rutschphase über den Bug und danach weiter nach Lee für die nächste 180-Grad-Drehung zu kommen, muss sich der Oberkörper soweit wie möglich über dem Boardzentrum befinden, also immer versuchen den Körperschwerpunkt in Richtung Mastfuß zu verlagern.

Der Mast wird dabei in Richtung Bug und weg vom Körper geschoben. Auch hier sollten Segel und Körper soweit wie möglich parallel zueinander sein.

Der Clew First Spock auf Steuerbordbug

Je näher der Mast sich am Körper befindet, umso tiefer sinkt das Heck ins Wasser, man bremst ab und der Slide ist beendet. Mit dem Körper in Vorlage und dem Mast in Richtung Bug geneigt, reicht nun ein leichter Blick zum Heck, um die Körperbelastung minimal auf die Fersen zu verlagern - das Board beginnt die Rutschphase nach Lee.

Darf es die 540er Variante sein? Sobald der Bug bis fast auf neuen Halbwindkurs durch den Wind gedreht ist, kann man entweder das Segel schiften, um in alter Richtung weiter zu surfen (= ein Clew First Spock), oder man hält Segel und Körper noch einen weiteren kurzen Moment in Vorlage, bis der Bug fast bis auf Vorwindkurs geslidet ist.

Dort schiebt man das Schothorn durch den Wind, streckt den hinteren Arm, während der Mastarm leicht gebeugt wird. Dadurch wird erneut der Segeldruck minimiert. Das Körpergewicht wird während dieser Phase auf den hintern Fuß verlagert und der Blick richtet sich in Rotationsrichtung, wodurch der Körper ebenfalls in die Rotation eindreht und man den übrig gebliebenen Segeldruck ohne Probleme halten kann. Schon wird aus einem Clew First Spock ein Clew First Spock 540!

Viel Spaß beim Üben!

24.02.2010 © DAILY DOSE  |  Text: Yoli de Brendt  |  Fotos/Grafiken: Tom Brendt