14.03.2025 - Sizilien

14.03.2025

Sizilien

2 ½ Wochen war ich dann im Saldo auf der Insel. Eigentlich zu wenig und sicher das absolute Minimum, damit sich die lange Anreise lohnt. Vor allem weil ein Besuch der Insel ausschließlich zum Wassersport Perlen vor die Säue schmeißen wäre. Landschaftlich ist die Insel unglaublich vielfältig und wunderschön. Kulturell ragt Sizilien noch einmal über den für Italien üblichen hohen Standard hinaus, da durch die geografische Lage Menschen aus dem gesamten Mittelmeerraum ihre Einflüsse hinterlassen haben. In den letzten zwei Jahrtausenden waren das Griechen, Araber, Römer, Normannen, Stauffer und natürlich der ganze Barock Kram (nicht so mein Ding). Ein Besuch der Insel, ohne wenigstens ein paar der antiken Steine und der unglaublichen Vielfalt an Kunstwerken gesehen zu haben, wäre eine verpasste Chance.
Neben dem Wassersport sind Klettern, Bergwandern und Radeln im Portfolio. Dazu im Frühjahr eine üppigste Pracht an blühenden Pflanzen. Für Menschen die Wellen suchen (ob mit oder ohne Segel) ist die Südküste vor allem zwischen Siracusa und Mazara dell Vallo die erste Wahl. Scirocco Swell hat hier brauchbaren Anlauf und trifft auf einen vielfältigen Mix aus Sandstränden, flachen Riffen und Points. Das Schöne an den Riffen ist, dass sie aus irgendwelchen geologischen Gründen nicht nur flach, sondern auch überwiegend glatt sind. Manche der dadurch kreierten Wellen laufen dazu für Mittelmeer Verhältnisse unglaublich lang.
Die Westküste um Marsala herum hat leider ein sehr kleines Swell-Fenster, da Sardinien die klassischen Mistral Nordwest Swells abblockt und dazu noch ein paar vorgelagerte Inseln den Rest, der durchkommt aufhalten. Trotzdem ist Puzziteddu nicht umsonst der bekannteste – und bestens mit Windsurf- und Kitesurf-Infrastruktur – ausgestattete Wavesailing Spot der Insel. Gleich um die Ecke bei Marsala liegt dazu die große Laguna dello Stagnone, die – je nach Geschmack – ein Kitesurfer Paradis oder Hölle ist. Die Lagune ist durchgehend steh-tief (Knie bis Hüfte) und durch die flache Umgebung bei allen Windrichtungen gut belüftet. Dabei entsteht maximal knöchelhoher Chop, Freeriders und Freestylers Paradise und den Horden an Kitern (es gibt da unzählige Kite Resorts) kann man ausweichen, indem man da ins Wasser geht, wo das mit den Schirmen zu kompliziert wäre.
Wasser- und Lufttemperaturen im März ausreichend für 4er Anzug. Mehr Gummi braucht´s nicht.
Der Preis für all die Pracht sind oftmals brutale Bausünden, hässliche Bauruinen, leider sehr viel Müll und endlose Schlaglochhöllen auch auf Autobahnen (zurück in Deutschland habe ich mich gefragt warum wir so jammern über unsere hervorragende Infrastruktur). Staatsversagen, Korruption und Mafia prägen Süditalien halt immer noch. Ich habe die Zeit auf der Insel trotzdem genossen und werde wieder kommen.


Fotos: Tom

24.04.2025 © tripmaster (29 Uploads)  |  11 Kommentare  |  10 Fotos  |  Weltkarte

14.03.2025 - Sizilien
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11 Kommentare

Gast  |  24.04.2025 20:05:38
Sieht mega aus, danke für den Bericht

Gast  |  24.04.2025 21:28:00
Toller Bericht, grazie. Damit ist Sizilien auf die Liste der Reiseziele gekommen.

Gast  |  24.04.2025 22:14:24
Hammerbericht Tom!!! Vielen Dank dafür. Windsurfen ist noch immer ein traumhafter Sport und genau solche Berichte geben immer wieder den Soul wieder, nähren Träume von eigenen Entdeckertrips usw..

Gast  |  24.04.2025 22:15:56
Super Bericht.

Gast  |  25.04.2025 07:31:05
Mega, so schön!

Gast  |  25.04.2025 08:14:35
Servus Tom,

bist Du auch in Torre di Gaffe und Granitola (eine Bucht vor Puzzi) gewesen?

Granitola hat bis masthohe Wellen bei mehr SÜD-SW und ganz gut bei West

Torre di Gaffe bei SO und West und NW und im Sommer eine gute Thermik.

Schöne Bilder und habe da ca 3 Jahre gelebt..........

Gruß Woife

Gast  |  25.04.2025 10:54:37
Danke für den sehr guten und informativen Text!

tripmaster  |  25.04.2025 11:26:57
Servus Wolfe
hatte zwar mehrere Tage Südswell (mit Saharastaub und etwas Regen) aber auf der Insel ohne bzw. mit sehr leichtem Wind. Hab in der Zeit die Gegend um Pachino abgegrast nach surfbaren Wellen und dabei leider erst am Ende der Swell Periode festgestellt, welch wunderbare Point Breaks es rund um Modica gibt.(Bild 3 und vor allem 5).
Der kleine Point bei Porto Empedocole schien mir noch spannend, aber dafür war dann zu viel Nord in der Windrichtung. Puzzi habe ich dann bei NW gewindsurft, schön sideoffshore von rechts. Leider war der Swell da fast ausschließlich lokaler Windswell und hat dann am windigsten dritten Tag das Riff nicht richtig getroffen. Zwischen Puzzi und Mazara ging in der Zeit gar nix. Ich vermute dass es Westwind am besten mit Fetch von Spanien biw zur Insel braucht, um Puzzi richtig zum Leben zu erwecken.
hast du in deiner Zeit auf der Insel auch mal die Küste zwischen Erice und San Vito del Capo ausprobiert? Die scheint mir zumindest für´s Wellenreiten Potenzial zu haben.
Ciao
Tom

Gast  |  25.04.2025 13:04:49
Servus Tom,
ich war ja 5 Jahre von Weihnachten bis zu Ostern und immer Pfingsten und die ganzen Sommerferien und Wind war zu 90% aber das hat sich dann ab ca 2010 geändert und die letzten 5 Jahre sowieso "Egal wo" wie immer aber im Winter hatte ich viel Westwind "Naja 2005 bis 2010"

Ich mach mal Bilder von Terrasini bei Quick Pic rein.

Ganz nett ist auch Trapani am Haupstrand mit Grecale aus Nordost ist aber eher selten bzw. zu meiner Zeit.

Wenn Südost mit schlechteren Wetter ist idR dann weniger und böiger Wind aber oft dann in Lostagnone Baglio Luna starker Wind aber halt Flachwasser und damals an diesen Spot ohne Kiter ,der Spot ist vor Santa Maria.

Dann noch viel Wind 2025 und eine schöne Zeit

Woife

tripmaster  |  25.04.2025 15:52:43
Merci Wolfe!
dann hast ja die Insel als Teilzeit 2. Heimat gut kennengelernt ;=)

Dank Erderhitzung haben wir seit einiger Zeit einen ausgeleierten Jetstream. Westliches Mittelmeer hat seitdem überwiegend Nordnordwest, oftmals rein Nord. Außerdem zum Jahreswechsel sehr wenig los auf dem Teich. Dafür sind November und März jetzt sehr aktiv.
Hier oben im Norden ungewöhnlich viel Süd (schlecht für Ostsee bei uns) und mehr Nord als früher (nicht so schlecht für Nordsee, vor allem die britische Nordseeküste).
Bin schon dabei meine Reiseplanungen entsprechend anzupassen.

Gast  |  25.04.2025 16:31:52
Ich muss auch sagen, dass da früher mehr Wind und bessere Wellen waren. Mein Schwiegervater kommt daher. Er hat 1986 mit dem Surfen dort angefangen. Vielleicht war da auch einfach alles neu und deshalb besser. Aber die Freiheit ist auch dort unten vorbei und die Besiedlung war früher dünner.



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