
Engadinwind
Schweizer Surf-Feuerwerk
Vor atemberaubender Kulisse liefen bis zum 26. August hochkarätige Wettbewerbe im Rahmen des Engadinwind-Klassikers auf dem Silvaplanersee. Europa- und Weltmeister wurden gekürt.
Windsurf-Events gibt es 2020 nicht viele. Umso auffälliger ist es, wenn ein Event tatsächlich mit einem ganzen Feuerwerk an Disziplinen stattfindet. Am Silvaplanersee fanden während des Engadinwind-Klassikers unter anderem ein EFPT Freestyle Tow-in-Contest, der 43. Engadin Surf & Kite Marathon, die 2020 iQ Foil European Championships und ein Foil Freestyle Event statt.
Die atemberaubende Kulisse des Silvaplanersees macht den Event optisch einzigartig. Interessant ist auch das Windgeschehen in den Alpen. Der Majolawind ist thermisch motiviert und durch Berge kanalisiert. Etwa vier bis fünf Windstärken plus Böen sind an dem Bergsee drin.

So richtig austoben konnten sich auch die Foil-Freestyler. Hier fällt uns natürlich sofort der Schweizer Balz Müller ein, der auf seinem Foil schon seit geraumer Zeit krasse (und gefährliche) Tricks zeigt. Beim Foil-Freestyle-Event hatte die EFPT die Judges gestellt und Balz konnte den Wettbewerb wie erwartet gewinnen. Bei den Frauen zeigte seine Freundin Eva Wyss, dass sie gut mit dem Foil tricksen kann. Vom Veranstalter wurde der Wettbewerb vollmundig als WM deklariert, ein Verband oder eine andere offizielle Stelle steht jedoch nicht hinter diesem Titel. Das soll sich aber 2021 ändern.

Der 43. Engadin Surf & Kite Marathon wurde in einer Vielzahl von Kategorien abgehalten. Vom Windsurfer LT über Wingsurfer, Kiter und Slalommaterial war so ziemlich alles am Start, was der Sport zu bieten hat. In der Overall-Wertung siegte Nicolas Goyard (FRA) vor Luuc van Ozeeland (NED) und Pierre Mortefon (FRA). In der Frauenwertung gewann Hélène Noesmoen (FRA) vor Noy Drihan (ISR) und Manon Pianazza (FRA).

Nicolas Goyard stand auch bei der Formula Foil WM an der Spitze des Feldes. Der Foil-Spezialist war in diesen Bedingungen nicht zu schlagen. In der Frauenwertung zeigte sich ein ähnliches Bild. Es gewann Hélene Noesmoen.

Beim windunabhängigen EFPT Tow-In-Event gewann Antoine Albert (NC) vor Lennart Neubauer (GER) und Amado Vrieswijk (BON). Insgesamt war die Anwesenheit unglaublich vieler Windsurf-Profis zu notieren. Die Teilnehmerliste des Engadinwind las sich wie ein Woh-Is-Who der Windsurfwelt.

Unter den Flügeln der neu gegründeten Global Wingsports Organization (GWA), ein Ableger der Global Kitesports Association (GKA), fanden die ersten Wettbewerbe im Freestyle und Racing in dieser Klasse statt. Der Foil-Akrobat Balz Müller gewann im Racing vor Henning Nockel (GER) und Michael Näf (SUI). Im Freestyle siegte Michael Näf vor Müller und Nockel.

Als letzte Disziplin feierte am Silvaplanersee die olympische iQ-Klasse ihre Premiere. Die Europameisterschaft auf dem Olypmpiamaterial zeigte, dass die PWA Fahrer auch hier gut mithalten können. Am Ende gewann Kiran Badloe (NED) vor Sebastian Kördel (GER) und Nicolas Goyard (FRA). Bei den Frauen siegte Hélène Noesmoen (FRA) vor Islay Watson (GBR) und Lilian de Geus (NED).
28.08.2020 © DAILY DOSE | Text: Christian Tillmanns | Fotos/Grafiken: EFPT, GWA, Sailing Energy


