World Cup Sylt 2003 ::: ein Bericht
über die Wettkämpfe der Damen |
|
Zum 20-jährigen Jubiläum präsentierte sich der World
Cup auf Sylt mit den üblichen Bedingungen: Platt auflandiger Wind
und heftiger Shorebreak. In der Disziplin Racing hatten sich in
diesem Jahr nicht genügend Damen angemeldet, so waren keine offiziellen
Rennen möglich. Dass die Racing-Damen nicht Schlange standen, um
auf Sylt an den Start zu gehen, war nachzuvollziehen, immerhin
fiel letztes Jahr jede Menge Surfmaterial dem Shorebreak zum Opfer.
In
der Disziplin Waveriding sah das schon anders aus, gleich 11 Frauen
hatten sich eingeschrieben. Der berüchtigte Sylter Shorebreak
stoppte aber zunächst den Tatendrang der Waveriding Mädels. Am
Sonntag wurden nur die Wettfahrten der Männer durchgezogen. Nur
die erst 18-jährige Polin Justina Sniady, die ihren ersten World
Cup bestritt, ließ sich davon nicht abschrecken und versuchte die
Wellen am Ufer zu überqueren. |
|
Auch als am Dienstag der Wettkampf der Frauen gestartet
werden sollte, waren die Bedingungen noch richtig anspruchsvoll.
Selbst viele der Jungs hatten ihre Heats verpasst, da sie nicht
rechtzeitig
durch die Brandungszone kamen. Bei den Mädels gab es gleich drei
Anläufe für den ersten Heat, da keine der 6 Teilnehmerinnen den
Schorebreak überwinden konnte. Deshalb wurde der Wettkampf unterbrochen
und erst später am Abend ein neuer Versuch gestartet.
Zum Glück hatte der Wind nun einen Tick gedreht, so dass jetzt alle
Surferinnen die Wellen überqueren konnten. Danach gingen die Damenheats
reibungslos über die Bühne. Oberwohl es sehr kalt und der Tag für
alle recht anstrengend war, gab es nur strahlende Gesichter - alle
hatten es geschafft pünktlich auf dem Wasser zu sein.
Erfreulich
war auch, dass die Wellen an diesem Tag keine gebrochenen Masten
und gerissenen Segel forderten, denn die meisten Surferinnen müssen
ihr Equipment aus eigener Tasche bezahlen. |
|
|
|
Von den 11 Teilnehmerinnen sind
nur vier Damen Profis, deshalb ist auch die andauernde Diskussion über
das niedrige Niveau im Frauen Windsurfen unangemessen. Im Gegensatz
zu den Profis können viele Mädels nur ein paar Wochen im Jahr
trainieren, sind also nicht öfter auf dem Wasser als mancher
Hobbysurfer. Die Leistungen werden aber immer mit denen von Dunkerbeck
und Co verglichen...
Nach einem Tag mit leichtem
Wind wurde am Donnerstag die zweite Runde der Double Elimination
gestarte. Die Holländerin Cilia Swinkels konnte sich noch etwas
entspannen. Durch ein Freilos ist sie direkt in die nächste Runde
gerutscht. Auch für Cilia war es der erster World Cup. Sie kam
allerdings sehr gut mit den Sylter Wellen zurecht, denn in ihrer
Heimatstadt Schevenigen kann es bei Westwind ähnlich schwierige
Onshore-Bedingungen geben.
In Schevenigen zu Hause ist auch die Holländerin Anne-Marie
Reichmann, zumindst auf dem Papier, denn meistens ist sie nur
noch ein paar Tage im Jahr in ihrer alten Heimat. Als Profi hat
sie das Glück von einem Windsurf-Eldorado zum anderen reisen
zu können. Das zahlt sich aus.
|
|
Auch wenn die Kampfrichter sie in ihrem Heat gegen
Iballa Moreno nicht vorne gesehen haben, zeigte Anne-Marie was
man aus den Sylter Wellen so alles heraus holen kann.
Andrea Hausberg hatte auf Sylt weniger Glück. Zuerst schien es so,
als hätte man ihr ein Surfbrett vom Strand geklaut. Zum Glück stellte
sich abends heraus, dass es nur durch einen riesigen Berg von Racesegel
verdeckt wurde. Im Wettkampf wollte sie ihren Heat auf keinen Fall
verpassen und fuhr deshalb schon frühzeitig über den Shorebreak heraus
und wartete im kalten Wasser schwimmend auf den Beginn ihres Heats.
Leider hatte sie ihr Uhr falsch eingestellt und verpasste so doch
noch den rechtzeitigen Start.
Mehr Erfolg hatte die Österreicherin
Uli Hölzl, sie konnte sich über einen 5.
Platz freuen. Allerdings wurde sie als einzige Dame doch noch ein Opfer der Wellen.
Ausgerechnet das von Karin Jaggi ausgeliehene Segel wurde vom Monster-Shorebreak
gefressen: Totalschaden!
Große Freude machte es, das goldglitzernde Segel von
Nayra Alonso zu verfolgen.
Die junge Spanierin, die hauptsächlich auf ihrer Heimatinsel Grand Canaria trainiert,
rippte was das Zeug hält und schmiss sogar ihre Landsmännin Iballa aus dem Rennen.
Der 3. Platz auf Sylt ist einer der größten Erfolge ihrer noch jungen Karriere.
Den
Kampf um Platz eins trugen mal wieder Karin Jaggi und Daida Moreno aus. Nachdem
Daida im ersten Anlauf nicht auf's Wasser kam und der Heat abgebrochen wurde,
während Karin Jaggi draußen bereits punktete, schaffte es die Spanierin im zweiten
Anlauf. In den nicht mehr wirklich guten Bedingungen gewann sie diesen Heat und
konnte sich damit auch den 2003er Weltmeistertitel
sichern.
|
|
|
|
|