Der Wind spielte mit: Slalom und Racing konnten ausgetragen werden
DWC ohne Nachwuchssorgen
Eine Handvoll Leipziger Flachwassersurfer hat sich zum international besetzten DWC in Kühlungsborn aufgemacht. Philip Kümpel berichtet über die Regatta.
Jahrelang schien es mir so, als ob der DWC eine schrumpfende Veranstaltung wäre. Es waren immer die gleichen Gesichter, immer die gleichen Sieger und das Teilnehmerfeld wurde kleiner und kleiner…
Doch es ist ein Wandel eingetreten. Zum einen haben viele ältere DWC Fahrer ihren Regattapass an ihren Nachwuchs weitergegeben, zum anderen haben die vielen kleinen und großen Spaßrennen außerhalb der Ranglistenevents dazu geführt, dass es frisches Fahrerblut beim DWC gibt. Es ist eine tolle Entwicklung, die auch dadurch noch weiter unterstützt wird, dass viele der Brett und Segelfirmen wieder etwas in den Nachwuchs investieren.
Sebastian Kornum kam auf nen Sprung vorbei
Einer der Verjüngsfaktoren für den DWC ist unter anderem der Deutsche Meister Vincent Langer. Sein ständiger Einsatz für den Nachwuchs ist gar nicht hoch genug anzurechnen. Sein Kids Camp in ein paar Wochen, ist mit 30 Jugendlichen wieder komplett voll. Und auch bei den Beginner2Winner Schulungen wird dem Nachwuchs beigebracht, wie man auf Regatten erfolgreiche ist.
Der Cossi Cup hat dazu geführt, das dieses Mal gleich fünf Fahrer aus dem Leipziger Binnenland die Reise nach Kühlungsborn angetreten haben. Einige von ihnen versuchten ihr Glück (noch) ohne jede Regatta Erfahrung. So trafen alle Fahrer am Freitagmorgen ehrfurchtsvoll an der wunderschönen Promenade von Kühlungsborn ein.
Das Fahrerlager war brechend voll. Fast 60 nationale und internationale Fahrer hatten den Weg an die Ostsee gefunden. PWA Fahrer wie Jordy Vonk aus den Niederlanden oder Sebastian Kornum aus Dänemark ergänzten das deutsche Teilnehmerfeld. Auch das Damenfeld war mit Alara Baykent aus den USA und Anissa Morath aus Dänemark international top besetzt.
Kühlungsborn bot viel und wenig Wind
Leider ließ sich der Wind am Freitag noch nicht blicken. Vincent Langer hatte somit noch eine Nacht Schonfrist, er war seit Tagen durch eine Grippe geschwächt und seine Blässe stach doch unter den vielen sonnengebräunten Surfern deutlich heraus. Materialtechnisch gibt es in der Mitte des Jahres nicht viel neues zu berichten. Bewundert wurde lediglich PATRIKs neuer, hohler Formula Racer. Hier könnte es in den nächsten Jahren vielleicht noch sehr spannende Entwicklungen geben.
Für den Samstag war das Skippersmeeting auf 7 Uhr früh gesetzt worden. Mit wunderbarer Kälte und Nieselregen zeigte sich der deutsche Sommer von seiner allerschönsten Seite. Schon um 7.30 sollte es den ersten Start in der Disziplin Slalom geben. Alle Fahrer waren heiß wie Frittenfett, denn der Wind blies mit 20-30 Knoten und die Ostsee war voller Schaumkronen.
Mensch und Material wurden beansprucht
Diese Bedingungen waren sehr selektiv. Und einige der Flachlandsurfer hatten große Mühe durch den Shorebreak zum Startboot zu kommen. Ich war rechtzeitig zu meinem Heat am Startboot und konnte meine Uhr in die drei Minuten Sequenz stellen. Nach einigem Hin und Herfahren, waren es noch 15 Sekunden bis zum Start. Mit Fullspeed bin ich mit meinem 7.9er Segel auf die Startlinie zugeschossen.
Keiner meiner Konkurrenten weit und breit. War ich zu früh? Ein Blick zum Startboot, alles schien OK. Ich donnerte so raum wie Möglich der Küste entgegen. Die Geschwindgkeit machte mir schon fast Angst. Würde mein Brett in die nächste Wellen von hinten Einspitzeln, würde ich mich komplett überschlagen. Tja noch 100 Meter bis zum Strand, doch keine Tonne in Sicht! Ein Blick zur Seite genügte um zu sehen dass die Tonne noch viel weiter Raum lag und das restliche Teilnehmerfeld gerade wunderbar beim Halsen war. Das war wohl nix. Ich hätte den Kurs einmal abfahren sollen oder nicht als erster über die Startline surfen sollen…
Beim zweiten Durchlauf lief es wesentlich besser. Die Sonne war am Himmel erschienen und der Wind hatte etwas nachgelassen. PWA Bedingungen vom allerfeinsten. Die restlichen Leipziger Fahrer schlugen sich wacker. Christian Recke fuhr sogar fast in den Finallauf. Gewinner der Slalom Disziplin war Gunnar Assmussen vor Jordy Vonk und Seabstian Kornum.
Jordy Vonk freut sich
Am Sonntag war der Wind komplett ablandig bei besten Sonnenwetter. Es wurden 5 Formula Racing Rennen mit den breiten Brettern und Segeln zwischen 9.7 und 12.5 gefahren. Hier starten alle Teilnehmer gemeinsam. Es ist ein mehr taktisches Surfen, da über weite Strecken gegen den Wind gekreuzt werden muß. Trotzdem kam es zu einigem Materialbruch. Die Sonne hatte den Masten wohl ganz schön zugesetzt.
Bei dieser Disziplin konnte sich Mario Kümpel aus Leipzig immerhin als Jugendlicher bis Platz 25 Hochkämpfen und gewann damit Overall das Duell der Leipziger. Bei den Profis konnte sich im Racing Sebastian Kornum vor Vincent Langer und Gunnar Asmussen platzieren. Overall teilten sich Sebastian Kornum und Gunnar Asmussen punktleich den ersten Platz, gefolgt von Vincent Langer auf Rang drei.
Der wird nach dieser Veranstaltung erst einmal strenge Bettruhe einhalten, um wieder gesund zu werden. Es ist schade hier immer nur die vorderen Ränge zu nennen, denn gerade in den unteren gab es große Bewegung und die vielen jugendlichen Fahrer kamen sehr gut ins Rennen, Julien Pockrandt gar auf Platz 12!
Um die Zukunft des DWC muß man sich keine Sorgen mehr machen. Es war eine tolle Veranstaltung. Alle Fahrer freuen sich nun auf den DWC in Sylt in zwei Wochen und hoffen auf ähnlich gute Bedingungen.
Läuft wie am Schnürchen
Kornum & Kümpel
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