Vom Winde verweht
Des einen Freud, des anderen Leid - in Andalusien ballert der Levante. Wie kaum ein anderer Wind in Europa ist der Levante ein absoluter Starkwind. Er entsteht in der Sahara, wenn über den Azoren ein Ungleichgewicht zwischen Hoch- und Tiefdruckgebiet entsteht. Die Temperatur erhöht sich dann um ca. 5 bis 10 Grad und dann wird die Turbine angeworfen. Der Levante kann dann gut und gerne bis zu 7 Tagen wüten; je größer die Temperaturdifferenz ist desto stärker ist der Wind.

Am stärksten bläst der Levante zwischen Mai und Oktober. Die höchsten Geschwindigkeiten werden in der Straße von Gibraltar und in Tarifa erreicht. Aber auch an der Costa de la Luz weiter nördlich erreicht er öfter Windgeschwindigkeiten über 80 Km/h und entlädt sich oft als ausgewachsener Sturm.

Für alle Wind- und Kitesurfer bietet er dann paradiesische Bedingungen, bringt aber manchmal auch Mensch und Material an die Grenzen. Die besten Orte zum Windsurfen sind das altbekannte Tarifa und Caños de Meca. Besonders Caños bietet einen großen natürlichen Funpark, wie es ihn so in seiner natürlichen Form am Atlantik wohl keinen zweites Mal gibt.

Kein Wunder also, dass dieses verschlafene Nest irgendwo im Nirgendwo Andalusiens plötzlich zum Leben erwacht und hunderte von Kite- und Windsurfern anlockt, sobald Wind auf den Wetter-Websites angesagt ist. Der Wind weht in Caños auflandig, kommt aber auch bis zu 2-3 Beaufort schwächer an als in Tarifa. Dafür bietet der Spot, dank seinem Riff und den Felsen rundherum, erstklassige Wellen.

Schon mal den Spruch gehört "Most sports only require one ball... MINE TAKES BOTH"- dann ist damit hier vor Ort ohne Zweifel Windsurfen in El Palmar gemeint. In der Wintersaison donnert der Shorebreak hier mit 9- bis 12-Fuß-Wellen rein. Wenn dann noch der Levante offshore in die Wellen bläst, trauen sich nur noch echte Kerle aufs Wasser. Wie Local Wybren Dek , der Flying Dutchman, der auch bei extremsten Bedingungen alleine seine Bahnen zieht.