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Sibirien

Die erste Strecke geht nach Pasolskoe. Am Baikalsee soll ein Windsurffestival sein! Meinen Kumpel Ilya treffe ich erst in einer Woche, bis dahin muss ich ohne eigenes Material zurechtkommen. Und tatsächlich, nach 7 Stunden Irrsinn auf der Straße finde ich den kleinen Ort. Das Festival ist schon im Gange und ich sehe den ersten Windsurfer. Gecampt wird wild um eine Tribüne herum, überall brennen Lagerfeuer und ein paar Racer sind mit wenig Wind und viel Enthusiasmus auf dem Wasser.

Das Wetter ist mit 19 Grad Wassertemperatur und 25 Grad warmer Luft auch erstklassig, und das bleibt auch erstmal so. Ich klappe meinen Kocher aus und will Kaffee kochen, da springt sofort jemand am Lagerfeuer nebenan auf und kommt zu mir: "Ich bin Alex, was machst du da?"

Autsch, mein russisch ist eher schlecht und ich glaube zunächst, dass Alex genervt ist, weil ich so dicht neben ihm mein Lager aufgeschlagen habe. Ich sage, dass ich nur Kaffee kochen will. Nein, das meint Alex nicht. "Du kannst nicht alleine kochen, das geht nicht. Du kommst zu uns.“ Und genau so freundlich geht es ab jetzt bis zum letzten Tag weiter.

In Sibirien geht ohne russisch gar nichts, aber egal wie schlecht du sprichst, sie hören dir geduldig zu und wollen alle wissen, wie es bei dir zuhause so ist und warum du in Sibirien bist. Und sie erzählen von ihrem eigenen Land, ihren Familien und ihrer Geschichte. Dazu gibt es rohen und geräucherten Fisch, Tee und Vodka.



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Sibirien

Der Wind meint es mit dem Festival nicht so gut, es wird nur eine Dümpelrunde gefahren, aber dafür veranstaltet das Team einen SUP- und Triathlon-Contest.

Dem Spaß und der Preisverleihung tut das überhaupt keinen Abbruch. Zwischendurch gibt es für mein westliches Auge ständig neue Kuriositäten: Menschen laden ihre aufgebauten Zelte inklusive Inhalt aufs Autodach und fahren damit irgendwo hin.

Ultraleichtflugzeuge zischen in nur 6 Meter Höhe über die Veranstaltung. Betrunkene Polizisten stehen herum und direkt daneben führen orthodoxe Priester ihre Zeremonien direkt am Strand durch.

Nach drei Tagen ist der Spuk vorbei. Ich erledige meine erforderliche Anmeldungen bei der Polizei und dann geht’s zu meinem Kumpel Ilya, der mit seiner Familie auf einer Sandbank in einem Surflager campt.



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