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Teneriffa Report
Seit 2001 ist André Ludewig unser Mann für monatliche Reports von der Wintersaison auf der Kanareninsel Teneriffa. Nicht ohne Grund, denn diese Insel ist nach wie vor eine der vielseitigsten Winter Destinations für alle, die mit Windsurf-, Wellenreit- und SUP-Boards eine kurze Auszeit vom nasskalten Winterwetter nehmen wollen.

Die Wintersaison 2013/2014 steht vor der Tür und André startet den November-Report mit einem Rückblick:


Normalerweise ballert der Passat zuverlässig über mindestens drei Sommermonate und ein Flugticket zwischen Juni und August bringt meist 100% Windausbeute. Durch das Gebirgsmassiv an der Ostseite Teneriffas wird der Nordost ordentlich beschleunigt, um sich am südlichen Ende der Insel zu entladen. In diesem Jahr gab es aber sehr viele enttäuschte Gesichter, denn meist schaffte es der Wind nicht über 15-18 Knoten.
Eine große Ausnahme bildete die Zeit des Worldcups: zwei Wochen zeigte sich Médano von seiner besten Seite: Segel um 4,2m² und Südswell vom Feinsten!

Erst zu meiner Ankunft am 26. Oktober kam die Windmaschinerie dann wieder richtig in Gang. Es blies ohne Unterbrechung bis in die erste Novemberwoche, mit 4,2er als Standardtuch - sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit.

Typisch dafür die Wassertemperatur, die den Jahreszeiten immer etwas hinterherläuft: 23°C! Ein heftiges Tief mit Starkregen sorgte für eine kurze Pause in Sachen Dienst an der Gabel - für mich Gelegenheit, zu schauen, was sich in Médano seit meiner Abreise im April verändert hat.

Die Windsurfer-Traditionskneipe Flashpoint in der Südbucht wurde komplett umgestaltet, Bambus und Strohmatten wichen hellen Farben und Retrostyle. Die neuen Köche haben die Speisekarte umgestellt und es schmeckt!
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Die Strandbar Chririguito am Cabezostrand ist leider noch immer geschlossen. Dafür hat die damalige Betreiberin Arlet jetzt die Bar Chirinstones an der Plaza Galizia eröffnet. Eine weitere neue Bar ist Michaelas Windy Café in den ehemaligen heiligen Hallen des Chachacha - nach einem guten Tag auf dem Wasser kann man hier leckere Cocktails schlürfen.

Ansonsten fällt auf, dass alle touristischen Unterkünfte sehr gut gebucht sind und über die Feiertage gar nix mehr geht.
Weiter zur Windsituation: Nach nur zwei Tagen Pause kam der Nordost wieder. Zuerst für die größeren Wavetücher um 5,3 Quadratmeter, doch bald sorgte ein fettes Hoch - mit für die Jahreszeit unüblichen 1040 hPa - für Wind und Welle vom Feinsten.

Am 9. und 10. November zeigten die Windmesser Böen von über 50 Knoten, dementsprechend kleines Material wurde durch die Brandung manövriert.
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Mit normalem Wind ging es noch eine Woche weiter, bevor sich der Passat langfristig verabschieden sollte. Der Luftdruck sank mit den Hoffnungen auf weitere gute Windsurftage, doch für den 24. wurde Nordwest vorhergesagt - also üblicher Wind von rechts in Las Americas.

Leider lagen die Windpfeile der üblichen Wind- und Wetterseiten aber etwas zu sehr nördlich, was gewöhnlich für On-/Off-Verhältnisse auf dem Wasser der Tourimetropole sorgt.
Wie vermutet schaffte es der Wind tatsächlich nicht dort reinzudrehen und so entschieden wir uns für den felsigen Spot Alcalá weiter nörlich an der Westküste der Insel.

Hier ist besonders der Einstieg zwischen den Felsen sehr tricky. Man muss den Moment direkt nach der letzten Welle eines Sets erwischen und die ersten Meter schwimmen, bis das Segel Druck hat. Giacomo, Martin und ich hatten zwar konstanten Druck im Vierzweier, doch die Flut lies die Wellen nicht richtig brechen.
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Über Nacht hatte sich das Tief in Richtung Osten bewegt und sorgte gleich am nächsten Morgen für feinste Nordost-Bedingungen für kleines Material in Médano.

Der Wind drehte an den folgenden Tagen zuerst weiter nach Ost, was uns einen Freeride-Tag mit großen Segeln brachte. Einen Tag später hatte er weitergedreht und kam als Südost von links in Las Americas an. Leider waren die Wellen recht klein, aber immer noch gut genug, um bei über 20 Knoten damit zu spielen.
Das sollte es vorerst gewesen sein, denn einige kleine Tiefdruckgebiete setzten sich über dem Gebiet der Kanarischen Inseln fest. Das bedeutet Wolken und Regen, wie man zur Zeit auch auf der Cabezo Beachcam sehen kann.

Ingesamt machte der November aber mit 75% Windausbeute eine klasse Figur und wenn sich die Tiefs wieder verkrümeln, dann wird uns auch der Dezember hoffentlich wieder viele Tage auf dem Wasser bescheren. Ob's so war, erfahrt ihr dann Ende des Jahres im nächsten Report.
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