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Bretage - Windsurf Trip Ostern 2010
Lohnen sich 1.500 Kilometer Anfahrt für einen viertägigen Road Trip an den Atlantik?

Arne schildert uns, wie es dazu kam: "Der Winter war in diesem Jahr extrem lang und meine Gedanken fingen kurz vor Ostern an, um einen Kurztrip über die Feiertage zu kreisen. Für ein paar Tage raus, zusammen mit Freunden. Aber wohin? Ohne verlässliche Vorhersage macht ein Kurztripp wenig Sinn und wer weis schon, wie verlässlich die Vorhersagen überhaupt noch sind, wo Herr Kachelmann nun eine andere Beschäftigung hat. Was also tun? Am besten sich direkt einem studierten Meteorologen anschließen – sicher ist sicher."

Dienstag vor Ostern – der alltägliche Wettercheck wird spannend. Holland und Frankreich sind im Rennen. Besagter Meteorologe ist Alex Strehz.

Alex: "Es gab Startschwierigkeiten. Als ich dienstags anfing rumzutelefonieren hatte plötzlich keiner mehr Zeit oder Geld, um mit nach Frankreich zu kommen. Also schien mein schöner Plan gestorben, einen Tag vor und nach Ostern frei zu machen und mit dem Bus in die Bretagne zu fahren. Einziger Lichtblick: Micha und Henryk wollten auch endlich wieder in die Welle. Allerdings erst ab Donnerstagabend. Dafür mit einem Plan die fehlende Zeit wieder rauszuholen: Ein schnelleres Auto und eine Firmen-Tankkarte. So war schnell entschieden, dass ich dabei bin - auch wenn gut 1.500 km pro Strecke für vier Tage sicherlich bei vielen Nichtsurfern für Stirnrunzeln sorgt. Henryks Freundin Nina kam auch noch mit und so war die Besatzung von Reisegruppe zwei vollständig."
Bretage - Windsurf Trip Ostern 2010
Arne: "Donnerstagabend wurde es ernst. Meine Analyse war noch etwas schwammig - also taktisches Abwarten, was der Meteorologe tut..."

Alex: "Die Vorhersage für die Bretagne passte und es ging ganz gemütlich aus Hamburg los. Nach etlichen Anrufen und SMS stand fest, Arne und Freundin Julia schließen sich uns an, waren mit Abfahrt aus Kamen sogar vor uns auf der Strecke in Richtung Westen."

Nach einer langen Nacht und chaotischer Suche nach der Anfahrt zum Spot treffen sich beide Reisegruppen am nächsten Morgen in Le Dossen an der Nordküste der Bretagne. Verschlafen und mit leichten Zweifeln an der Temperatur. Für großartige Begrüßungen ist keine Zeit, sofort kommt der Stormrider Guide auf den Tisch, massenhafte Ausdrucke an Windvorhersagen und alles wird erst mal studiert.
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Bretage - Windsurf Trip Ostern 2010
Alex: "Vor Ort sehen die Bedingungen weit unspektakulärer aus, als anhand der Bilder im Stormrider Guide erwartet. Es dauert einige Zeit, bis wir uns einig sind es dennoch zu versuchen. Im Wasser angekommen erweisen sich die Temperaturen als total unproblematisch. Viel wärmer als zurzeit an Nord- und Ostsee. Nach dem ersten Schlag Höheziehen zu den Wellen im linken Teil der Bucht war trotz der langen Anreise jeder wach - auch, da bei Ebbe alle von den nur knapp unter der Wasseroberfläche liegenden Felsplatten überrascht wurden. Aber auch die Bedingungen haben uns positiv überrascht."

Eine vorher kaum sichtbare, saubere 1-Meter-Welle lief bei sideshore Wind durch die Bucht. Zudem hielt sich die Sonne. Perfekte Bedingungen, um sich nach den Strapazen auszutoben. Ab und an waren sogar größere Sets dabei, die herzlich zu Aerials einluden.

Arne: "Nach der ersten Session war der Kopf wieder frei für andere Sachen. Auffällig in ganz Frankreich ist, dass überall Kloster, Kirchen und Burgen zu sehen sind. Während der gemeine Germane anscheinend noch in den Wäldern hockte, bauten die Franzosen munter Sehenswürdigkeiten. Wunderbar - so kam auch die nicht surfende Begleitung heute auf ihre Kosten. Nicht zu verachten sind auch die zahlreichen Creperien."
Bretage - Windsurf Trip Ostern 2010
Alex: "Während Arne und Julia schon gemütlich in ihrem Bus schliefen, haben wir mit unserer 4er Crew im Kombi völlig übermüdet und erschöpft in Brest ein Hotel gefunden. Am nächsten Morgen stand dann wieder Spotsuche auf dem Programm. Dass es Julia an jedem Strand gefällt und sie überall bleiben möchten, macht die Sache nicht einfacher.

Steffi Wahl, ebenfalls in der Bretagne unterwegs, bestätigt was alle schon befürchtet hatten: Wind von rechts am Plage l’Abert scheint weit und breit die beste Option zu sein.

Arne: "Leider war es regnerischer als am Vortag und der Wind böig, aber das war uns recht egal, da bis zu drei Meter Welle in die Bucht rollte und der Wind langsam von sideon auf sideshore drehte. So sind wir dann noch lange auf dem Wasser geblieben und hatten eine schöne Session mit Steffi. Zum Schluss waren sich alle einig, dass man bei Wind von rechts auch eine Menge Spaß haben kann."
Bretage - Windsurf Trip Ostern 2010
Alex: "Als Unterkunft für die kommende Nacht hatten wir uns schon ein Familienzimmer für vier Personen organisiert, dass mit 48 Euro ein echtes Schnäppchen war. Da kam am letzten Abend noch mal Klassenfahrtfeeling auf. Am nächsten Morgen holte mich Arne schon früh zum Wellenreiten ab, der Wind war bereits durch. Für die anderen ging's zum Abschluss zu den zahlreichen Burgen und Kirchen der Region. Mit den Impressionen dieses Tages machten wir uns auf die Heimreise."
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Man klaut anderen nicht das Spielzeug!

Alex: "Beim Umpacken des Autos in Hamburg für die Weiterfahrt nach Kiel erwartete uns leider noch eine böse Überraschung: Es fehlten zwei Segel, die uns wohl am Plage l’Abert geklaut wurden, während wir auf dem Wasser waren. Das trübt leider das Bild eines ansonsten völlig gelungenen Trips..."