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Vor dem Sturm - 28.10.2013
Vor dem Sturm - Kurztrip nach Rømø am 28. Oktober 2013
Es gibt Tage, die sollte man einfach nicht ungesurft lassen. Dass sich am Montag über der Nordsee etwas Fieses zusammenbraut, das konnte man schon Ende letzter Woche erkennen. Am Samstag und Sonntag wehte es aus Südwest, für Montagmorgen war rückdrehender Wind angesagt, bevor der Sturm mit Orkanböen richtig zuschlagen sollte.

Südwind auf Rømø bedeutet Sideshore von links, gepaart mit druckvollen Wellen kommt dies nicht allzu oft vor. Und genau deshalb klingelte am Montagmorgen mein Wecker schon um 6 Uhr. Kurz nochmal im Web die Lage gescheckt - die Vorhersage war unverändert - also los auf die rund 160 Kilometer lange Reise.
Regen, Regen und nochmals Regen - das war zu erwarten. Da der gesamte Strand knöcheltief unter Wasser stand, habe ich meinen Transporter direkt am Dünenrand abgestellt... im Sand festfahren an einem Tag, an dem nachmittags der Strand bei vollauflandigem Sturm garantiert überflutet wird, das galt es zu vermeiden.

Um 8:30 Uhr war ich auf dem Wasser - alleine in einer geschätzt einen Kilometer breiten Brandungszone, Wind genau von der Seite. Hammer! Das 4,6er passte perfekt. Steile Rampen zum Springen, Wellenritte mit 3 Turns nach Lee, der Einsatz hatte sich gelohnt. Wenig später kam ein zweiter Surfer aufs Wasser. Immer noch Dauerregen. Egal.
Vor dem Sturm - 28.10.2013
Nach einer kurzen Pause war ich um 10 Uhr wieder auf dem Wasser, zusammen mit inzwischen gut einer handvoll anderen Windsurfern. Da hatte der Wind schon deutlich zugelegt. Ein paar Schläge später ging mit 4,6er fast nichts mehr. Schon beim Halsen war das Rigg kaum noch zu halten, die Wellen inzwischen ordentlich zerblasen. Umriggen aufs 3,6er? Eher nicht angesichts der Vorhersage.

Auf dem Weg zurück zum Wagen konnte ich in der schlickigen Lagune kaum die Füße auf dem Boden halten. Fast 45 Grad gegen den Wind geneigt ging es langsam voran, so stark zerrte der Wind am Material.
Abriggen im Windschatten, Umziehen und ab auf den Heimweg. Auch die Meldungen im Radio kündigten die Orkanböen schon an, das DB Sylt Shuttle hat den Verkehr bereits komplett eingestellt. Die Rader Hochbrücke hab ich noch vor der Sperrung geschafft, zu Hause war auf einem Nachbargrundstück bereits ein Baum entwurzelt - Sturmtief Christian rückte an. Also ab in die Hütte und Schotten dicht.
Vor dem Sturm - 28.10.2013