DWC: Streit & Rechtepoker - Die Hintergründe

DWC: Streit & Rechtepoker

Die Hintergründe

Von der Kieler Event-Agentur Choppy Water kamen noch vor kurzem gute Nachrichten. Die Sponsorenverträge und Veranstaltungsrechte an den Spots wurden für den Rollei Windsurf Cup bis 2016 gesichert. In Zeiten, in denen viele Events Budgetprobleme haben, klingt das eigentlich gut. Allerdings knisterte es hinter den Kulissen so sehr, dass Choppy Water, unzufrieden mit den Bedingungen, kein Angebot für die Austragungsrechte des Deutschen Windsurf Cup ab 2015 abgegeben hat. So vergab der DWSV (Deutscher Windsurf Verband) die Rechte an die Agentur Widua, die ab 2015 die Events mit dem Label Deutscher Windsurf Cup organisieren und vermarkten soll und die auch die Deutsche Meisterschaft betreuen soll.

Matthias Regber, Geschäftsführer von Choppy Water war in einem Telefongespräch mit der DAILY DOSE Redaktion der Meinung, dass es sich um eine höchst komplexe Situation handele. Der Begriff „Deutscher Windsurf Cup“ sei nicht schützbar und außerdem würde das Recht zur Austragung der DM nicht vom DWSV vergeben, sondern vom Deutschen Segler Verband an einen Verein übertragen. Die Verträge von Choppy Water mit den Veranstaltungsorten und Sponsoren hätten Bestand und so würde Choppy Water die angekündigten Windsurf-Events auch durchführen.

Manfred Lenz, Obmann für spezielle Segeldisziplinen des DSV fügt jedoch hinzu, dass zwar ein Verein direkt über den DSV die Rechte zur Austragung einer Deutschen Meisterschaft bekäme, aber dass dieser Verein sich dann wie in der Vergangenheit einer Agentur bedienen könnte. Diese Vergabe entstehe aber in Zusammenarbeit mit der Klassenvereinigung, also dem DWSV. Also scheint Regber zwar grundsätzlich Recht zu haben, aber ganz umgehen kann er die DWSV anscheinend auch nicht.

Lenz merkte im Bezug auf die weiteren Veranstaltungen von Choppy Water an, dass die Regattaregeln eine Rolle spielen würden, da das Regelwerk des DSV rechtlich geschützt sei. Wenn Choppy Water also die eigenen Events weiter veranstalten würde, dann müssten sie vollkommen eigene Regeln entwerfen, denn eine Nutzung des DSV Regelwerks sei nur mit dessen Zustimmung möglich.

So entsteht jetzt die Situation, dass es zwei Veranstaltungsserien geben könnte. Eine, die nach den Regeln des DSV spielt und eine, unter der Regie von Choppy Water, die nach eigenen Regeln spielt. Und wenn Choppy Water Recht hat, dürften beide die Regattaserie Deutscher Windsurf Cup nennen.

Im Hintergrund steht dann die Frage, welche Serie erfolgreicher sein würde. Choppy will internationale Fahrer weiterhin einbinden und gleichwertig auf Wave und Freestyle setzen. Die DWSV will anscheinend nur nationale Fahrer zulassen, Race und Slalom bevorzugt veranstalten und ab 2016 eine Amateurklasse aufbauen.

Eins sollte klar sein: Sowohl Choppy Water als auch die neue Agentur Widua, die die DWSV jetzt einsetzt, arbeiten gewinnorientiert. Dies sind keine Vereine, sondern Firmen, die gegen Geld verdienen wollen und müssen. Es bleibt also abzuwarten, welche Folgen das Säbelrasseln für den Regatta-Sport hat.

Update / 9.4.
Matthias Regber weist darauf hin, dass die Veranstaltungen, die von Choppy Water betreut werden, auch weiterhin nach den ISAF Rules of Racing, den Ordnungsvorschriften des DSV und den Class Rules der entsprechenden Klassen ausgerichtet würden, da die Zusammenarbeit mit einem Verein bestehe. Dieser sei dann auch verpflichtet, nach DSV Regeln zu handeln.

08.04.2014 © DAILY DOSE