Der Flaka ist eine nach Luv gesprungene 360-Grad-Rotation

Flaka

mit Yoli de Brendt

Nachdem sich erste New School Moves wie Spock und Grubby etabliert hatten, erfanden der US-Amerikaner Web Pedrick und Ricardo Campello - fast zeitgleich und unabhängig voneinander - den ersten Freestyle Move, der als 360er Rotation nach Luv gesprungen wird. Pedrick benannte den Move nach Patrick Swayze, „Swayze“ während Campello sich den Wavemove „Taka“ als Vorbild nahm und den Move „Flatwater Taka“, kurz „Flaka“, nannte.

Videoaufzeichnungen zufolge war es Campello, der den Move tatsächlich als erster vollführte und so bürgerte sich der Name Flaka ein.

Am Flaka scheiden sich die Geister: für einige ist er einer der einfachsten Moves überhaupt, während er bei einer Vielzahl der Windsurfer als einer der schwierigsten Moves angesehen wird. Tatsächlich ist die richtige Herangehens- und Denkweise entscheidend für den schnellen Erfolg. Wer versucht mitsamt Board gewaltsam in den Wind zu springen, der riskiert verbogene Knöchel.

Bei der Anfahrt zum Flaka gibt es zwei Möglichkeiten:

a) Nicht allzu weit abzufallen bedeutet einen etwas leichteren Absprung durch einfacheres Timing, aber auch deutlich mehr Druck im Segel, was die spätere Körper-Segel-Rotation erschwert.

b) Weit abfallen - fast bis auf Vorwindkurs - bewirkt einen etwas erschwerten Absprung, dafür spürt man während der Rotationsphase kaum Druck im Segel und hat deutlich mehr Kontrolle, sollte man einmal den Bug durch den Wind bekommen und die Slidephase auf der Boardnase erreicht haben.

Im Flachwasser ist es sicherlich ein Vorteil generell weiter abzufallen, da mangels Sprungrampen kein Timing erforderlich ist.

Die Bugrotation in Richtung Luv wird dabei nicht durch einen energischen Sprung gegen den Wind, sondern durch Segel- und Körpervorlage in Richtung Bug erreicht. Dazu sollte der Körper bereits während der Anfahrt, dem Carven nach Lee mit dichtgeholtem Segel, in Richtung Mastfuß vorgebeugt werden.

Nimmt man das Segel beim Dichtholen ähnlich einer Speedjibe etwas zum Heck zurück, bekommt man etwas mehr Schwung für die spätere Segelvorlage beim Absprung.

Je höher die Anfahrtgeschwindigkeit umso leichter fällt der Absprung auf tiefem Raumwindkurs und umso weniger Segeldruck ist vorhanden. Der Absprung erfolgt nicht in den Wind sondern eher geradeaus auf Raumwindkurs - zunächst eine ungewöhnliche Vorstellung.

Der Flaka auf Steuerbordbug

Bereits beim Absprung sollten der Körper und das immer noch dichtgeholte Segel weit Richtung Bug gelehnt werden. Die hintere Hand befindet sich immer nah am Körper (um zu verhindern, dass mit ihr das Segel in den Wind gedrückt wird). Wird das Segel in dieser frühen Phase des Moves zu sehr back gedrückt, dann wird man abrupt abgestoppt und landet wieder in alter Fahrtrichtung unter dem Segel.

Ein zu sehr backgedrücktes Segel erhält man ebenfalls, wenn der Mast beim Absprung zu weit Richtung Luv geneigt wird. Optimal ist es den Mast Richtung Bug und leicht nach Luv zu neigen und sobald man sich mit dem Körper leicht über dem Segel befindet, dosiert mit der hinteren Hand das Segel back zu drücken, hierdurch bekommt das Board den Impuls weiter in den Wind und sogar durch den Wind zu rotieren.

Je weiter die Körper-Segel-Vorlage, umso mehr sinkt der Bug ab und umso schneller wird die Rotation. Ein Blick leicht Richtung Wind über die vordere Schulter dreht den Oberkörper ebenfalls in die Rotation und unterstützt die vorher beschrieben Segelstellung.

Der Flaka auf Backbordbug

Um nun auch während des Slides auf dem Bug, welcher bereits durch den Wind gedreht ist, das Segel kontrollieren zu können, befindet sich die hintere Hand immer noch recht nah am Körper während der vordere Arm weitesgehend gestreckt ist, um den Druck auf dem Mastfuss bei zu behalten, so dass das Board den Slide nach Lee fortführen kann.

Auch hier unterstützt der Blick über die vordere Schulter die Rotation. Sobald der Bug bis fast auf Vorwindkurs geslidet ist, kommt eine Art Umkehrbewegung. Der Mast wird Richtung Körper geführt, während die Segelhand das Schothorn durch den Wind drückt und der Körperschwerpunkt auf das hintere Bein verlagert wird (hinteres Bein anwinkeln während das vordere mehr gestreckt wird).

Das Board rutscht nun durch den Wind. Um diese Schlussphase des Flakas noch kontrollieren zu können, wird der Mast Richtung Bug geführt, was die Rotation abstoppt.

Trainingstipp: Auf die zweite Phase des Flakas kann man sich ausgezeichnet vorbereiten, indem man exzessiv Luv 360er, auch Donut genannt, trainiert.

Viel Spaß beim Üben!
Yoli de Brendt

05.04.2010 © DAILY DOSE  |  Text: Yoli de Brendt  |  Fotos/Grafiken: Tom Brendt