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PWA World Cup Neusiedler See '99 24.
April - 01. Mai 1999 Podersdorf / Österreich |
Frank Lewisch's neuster Move... |
"Das
ist der beste See, auf dem ich jemals gewindsurft bin!" Das war Dunkerbecks
Statement nach dem ersten World Cup am Neusiedler See. Verständlich,
denn damit legte er gleich den Grundstein für seinen Freestyle-Weltmeistertitel
in 1998.Ein Jahr später: Insgesamt
30.000 Zuschauer besuchten den großen Freestyle-Event
im österreichischen Podersdorf. Und das Starterfeld war bestens besetzt:
Der argentinische Wave-Stylist Francisco Goya war samt Frau angereist,
King-of-the-Lake und Jaws-Waterman Robby Seeger
ließ die Muskeln am Neusiedler See spielen, der fünffache deutsche
Meister Bernd Flessner überwand spielend die Kluft zwischen Ostfriesen-
und Burgenländer-Witzen und Marcos Perez
gab sich ebenso die Ehre wie Wave-Champion Jason Polakow, der im Vorjahr
wegen einer Verletzung nicht nach Österreich gekommen war. |
Was bewegt
ein derartiges Staraufgebot dazu, ausgerechnet
in Österreich die Europa-Premiere der neuen Saison zu feiern? Da ist
natürlich einmal der Grand-Prix-Status mit 50.000
US-Dollar Preisgeld. Und dann ist da noch die relaxte, Freestyle-typische
Atmosphäre und sechs Mega-Parties innerhalb von neun Tagen. Dazu eine
berühmt-berüchtigte Weingegend und die Nähe der Kulturmetropole
Wien. Cisco Goya, erstmals bei einem Freestyle-Event dabei: "Ich
bin eigentlich hauptsächlich wegen der Kultur hier."
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Podersdorf statt Pozo |
Gleich am ersten Wochenende
ging es los, die "Ninty Nine Summer Time"-Party am Freitag und die "Funky
Splash Nite" am Samstag brachten alle auf Touren
und hielten, was sie versprachen: Der Sommer kam - wie es sich für
ein "Summer Opening" gehört - pünktlich zu Beginn des Events. |
Der Podersdorfer Leuchtturm |
Am
Sonntag dann der erste Wettkampftag bei 4-5 Bft.
aus Nordwest. Am Wasser zeigte die Freestyle-Weltelite,
was ein Warmup ist: Loops, Willy Skippers und Air Jibes gehörten zum
Standardrepartoire. Gestartet wurde in Vierer-Heats, gewertet wurde die
"Overall Impression", die besten zwei kamen weiter. Den Anfang machten
Peter Volwater, Marcos Perez, Michi Schweiger und der Italiener Andrea
Rosati. Michi Schweiger, im Vorjahr bereits
Neunter, zeigte gleich eine seiner neuen Kreationen: Einen durchgeglittenen,
in beiden Fußschlaufen gefahrenen Luv-360er.
Der Heat ging an ihn. Zweiter wurde Peter Volwater, der den starkwindverwöhnten
Pozo-Local Marcos Perez in Schach halten konnte. |
Dann Heat Nummer
zwei - Barbados gegen Salzkammergut: Irieman
Brian Talma, nicht zuletzt auch ein begnadeter Longboard-Freestyler, gegen
Österreichs Tricks-Geheimwaffe, Ossi Krupitz. Dazu noch der österreichische
Style-Master Alex Humpel. Vidar Jensen, ebenfalls
in diesen Heat gelost, mußte wegen einer Knieverletzung aussetzen. Der Salzburger
Mozart-Fan läßt dem Malibu-Mann dank Schothorn-voraus-Willy-Skipper
keine Chance und ist am Ende selbst ganz "irie". Alex Humpel zieht ebenfalls
in die zweite Runde ein.
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Im dritten
Heat des Tages setzen sich Ant Baker und Antoine Albeau gegen Jerome Bouldoires
und Andi Wolff durch. Danach geht dem Wind die Puste aus. Flautenalternativen
waren angesagt: Josh Stone, Michi Schweiger
und Brian Talma gingen auf Shopping Tour und versorgten Stone-Nachwuchs Harley
mit Strampelhöschen, sich selbst mit
Akku-Schraubern und ihre Liebsten mit heißen Dessous. Dunki sprang
Bungee und machte auch hier eine gute Figur. Bernd Flessner fuhr auf einem
Sessel sitzend eine Rampe hinab, um in ein Wasserbecken
zu segeln ("Barfuß-Flug-WM"). Nach zwei Tagen mit Sonnenschein, Beachvolleyball,
Bungee-Jumping und Gokart-Racing kehrte der Wind am Mittwoch wieder zurück.
Nach der legendären "Upside Down"-Party vom Vorabend begann alles
mit Verspätung ...that's freestyle!
Der Holländer
Ramses Landmann, Gorge-Legende Chris Wyman, der österreichische Newcomer
Michi Graupp und Weltmeister Björn Dunkerbeck
treten gegeneinander an. Hatte im Vorjahr starker Wind Schwergewicht Dunkerbeck
begünstigt, so kam der Champ diesmal nicht so richtig ins Rutschen,
Graupp nutzte die Chance. Mit einer sensationellen Kür aus Lollypops,
360ern, Duck Tacks, Loops und verschiedenen Willy-Skipper-Kombinationen
sorgte der 35jährige Daddy und Schornsteinfeger
für eine Sensation: Dunki flog raus. Graupp: "Es ist ein außergewöhnliches
Gefühl! Ich bin den ganzen Heat über nicht einmal gestürzt,
das hat mich unglaublich sicher gemacht."
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In Runde fünf
triumphierten Nik Baker und Sam Ireland über Raimondo Gasperini und
den in Tarifa lebenden Schweizer Beat Steffan. Heat Nummer sechs hatte
es in sich: King-of-the-Lake Robby Seeger und Jesse Dossi gegen den amtierenden
Wave-Champ Jason Polakow, sowie Mister
Freestyle Josh Stone. Ein Heat, bei dem sich
die Zuschauer förmlich wünschten, alle vier auch in der nächsten
Runde zu sehen. Da es aber zwei Sieger geben mußte, blieb Muskelpaket
Robby dank seiner Pfunde und des zu kleinen Segels auf der Strecke und
auch Jason Polakows Neusiedler-See-Premiere endete schon im ersten Heat.
Die Leichtgewichte Stone und Dossi hatten
diesmal die Nase vorne.
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Freestyle eimal anders... Hairstyling |
Backwind-Duckjibe |
Polakow
nahm's gelassen, Robby schon weniger: "Ich fühle mich nicht
geschlagen. Ich habe nur ein Problem damit, in Bedingungen hinausgeschickt
zu werden, wo ich nicht annähernd zeigen kann, was ich 'draufhabe."
Ein Vorwurf, den "Leichtgewicht Alex Humpel
so nicht gelten läßt: "Wenn ich mich aufregen würde, daß
es neun Windstärken hat, würden mich alle auslachen! Bei Leichtwind
haben wir eben Vorteile." Dann wieder ein interessanter
Heat, mit völlig unterschiedlichen Surfer-Typen: Local
Frank Lewisch, der Däne Lars Petersen und die Deutschen Bernd
Flessner und Wolfi Wiefling zeigen ihre Moves. Lewisch, der in einem Surfshop
am See arbeitet, gewinnt vor Wiefling und meint: "Ich will den Neusiedler
See gegen kein anderes Revier tauschen." Der
letzte Heat der ersten Runde zeigte, daß auch die "fetten"
Cupper mit dem richtigen Material bei diesen Bedingungen locker ins Gleiten
kommen. Vorjahressieger Matt Pritchard, beileibe kein Leichtgewicht, stach
einfach mit seinem 4,5-Kilo-Board und einem
6,6er Segel in See und flog förmlich
über das Wasser. Wie schon im Vorjahr zeigte Pritchard eine flüssige
und dennoch radikale Show und kam so zusammen mit Francisco Goya sicher
weiter. |
Springen verboten |
Kaum war die
erste Runde beendet und das Feld auf die besten sechzehn geschrumpft, verabschiedete
sich auch der Wind. Also gab es 16 Sieger am Neusiedler
See, die sich das Preisgeld teilten. Immerhin erlaubte das Reglement
ein offizielles Ergebnis. Eine von Andy Wolff initiierte Unterschriftenliste,
die die Fahrer vor einem Start in zu marginalen Bedingungen bewahren sollte,
blieb bedeutungslos.
Wie an allen Worldcup-Revieren
dieses Planeten frischte der Wind natürlich nach Ende des Events wieder
auf. Die meisten Worldcupper hatten zwar ihren
Stuff schon weggeräumt, die anderen legten vor dem Podersdorfer Strand
aber noch eine heiße Show hin. Die Crowds
bevölkerten das Wasser und Josh Stone mischte sich - "anonym" ohne
Segelnummer - unter das surfende Volk. Und für nächstes Jahr
haben die Podersdorfer dann wieder Starkwind bestellt.
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Backside-Piruette im Gleiten |
Die
Top 16 vom Neusiedler See:
GRAUPP, Michael AUT-100 HUMPEL, Alex AUT-360 IRELAND, Sam KC-1 STONE, Josh USA-6 WYMAN, Chris US-003 PRITCHARD, Matt US-10 ALBEAU, Antoine F-192 LEWISCH, Frank AUT-19 |
SCHWEIGER, Michi AUT-54 KRUPITZ, Ossi AUT-10 BAKER, Nik K-66 GOYA, Francisco A-211 WIEFLING, Wolfgang G-33 DOSSI, Jesse I-21 BAKER, Antony K-77 VOLWATER, Peter H-24 |
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Anonymer Freestyler |
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